Die unendliche Liebe
Der Streit tat so weh, und beide beschlossen, auseinanderzugehen. Sie dachten, dass sie das Schiff der Liebe niemals mehr in den Hafen steuern könnten. Drei Jahre waren seitdem vergangen, und sie hatten sich in der ganzen Zeit nicht einmal in die Augen geblickt. Immer wieder liefen sie aneinander vorbei, der Kontakt blieb jedoch bestehen, da die Mutter weiterhin ihren kleinen Sohn ins Nachbarhaus brachte, um seinen Vater zu sehen.
Der Sohn sprach: „Ich fühle mich so innerlich zerrissen. Ihr seid doch beide die Wurzeln auf dem Fundament, auf dem ich das Licht des Lebens erblickte. Nun sehe ich in eure verzweifelten Augen, was aus eurer Liebe geworden ist. Ich dachte, sie würde alles überwinden. Werdet ihr euch überhaupt noch einmal in eurer Liebe wiederfinden?“
„Wenn es nur noch an der Kraft fehlt, zu vergeben und wieder zusammenzufinden“, fügte der Sohn hinzu, „obwohl ich von der Fruchtbarkeit so gesegnet bin, erlebe ich nun diesen Streit zwischen euch. Ich bin ein Teil von jeder Wurzel in meinem Inneren, die mein Leben bestimmt, ohne die ich nicht auf dieser Welt erwacht wäre.“
Der Streit führte nicht dazu, dass sie wieder zusammenkamen. Sie blieben drei Jahre getrennt. Doch dann geschah auf der Straße, die vor beiden Häusern entlangführte, ein schrecklicher Unfall. Der Junge fiel ins Koma. Der Mann und die Frau, die sich so lieb waren, standen zu diesem Augenblick am Fenster und sahen unbeweglich der Situation zu.
Der kleine Junge hatte einen Ball von der Straße holen wollen. Die Bäume waren hoch gewachsen, und die Sträucher standen so, dass man nicht richtig hinter die Kurve auf die Fahrbahn blicken konnte. Ein Auto, das sehr schnell fuhr, ergriff den Jungen, der regungslos liegen blieb. Blitzschnell stieg die Frau aus dem Auto aus, schlug die Hände über den Kopf zusammen und sagte: „Das habe ich nur angerichtet!“ Schnell holte sie aus dem Kofferraum eine Decke, um das verletzte Kind dort drauf zu legen. Behutsam versuchte sie, die ersten Schritte der Hilfeleistungen anzuwenden, die sie gelernt hatte.
Währenddessen liefen die Eltern des Jungen aus ihren Häusern, schauten sich in die Augen und auf ihren Jungen, der am Boden lag und sich nicht mehr rührte. „Wie konnte so etwas passieren?“, schimpfte der Mann. „Fährt der Kolben nicht langsamer?“, fragte die Frau. Doch die Vorwürfe änderten nichts an der Situation. Die beiden führten plötzlich einen Streit wegen ihres Jungen, dessen Leben am seidenen Faden hing.
In diesem Augenblick wuchsen sie wieder zusammen, ohne es zu ahnen. Sie vergaßen den Streit, der sie voneinander abgehalten hatte, und fanden zur Versöhnung und Vergebung zurück. Sie wurden sich wieder bewusst, dass sie innerlich in der Liebe verbunden waren und den Raum der Möglichkeiten neu entdeckten. Plötzlich geschah etwas, woran sie niemals mehr geglaubt hätten: Sie nahmen sich in die Arme.
„Was ist nur geschehen, dass unser Kind so traurig am Boden liegt?“, fragten sie sich. Sie begriffen, dass sie durch das Kind zu einer Einheit geworden waren, auch wenn sie aus unterschiedlichsten Familien stammten und nicht aus demselben Fleisch und Blut kamen. Nun lag ihr Kind am Boden, und sie fragten sich, wie es weitergehen sollte. Würden sie ihren Jungen wieder aus diesem Koma erwachen sehen?
Endlich kam der Krankenwagen. Der Mann sagte zur Frau: „Steig ein, ich möchte gerne, dass du bei unserem Kind bleibst.“
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Ein Wunder der Versöhnung
„Ich werde mit dem Auto hinterherkommen, und wenn du magst, kannst du auch mit mir zurückfahren,“ sagte der Vater zur Mutter. Die Polizei war bereits eingetroffen, und der Unfall wurde aufgenommen. Trotz des Schmerzes konnte die Frau sich nur entschuldigen, doch der Mann und die Frau, die ihren Sohn auf diese Weise auf der Straße gesehen hatten, konnten zu diesem Zeitpunkt keine Entschuldigung annehmen. Die Situation war einfach zu schrecklich, um sich mit Entschuldigungen abzufinden. Die Frau durfte den Wagen weiterfahren, da nur ein paar Kratzer am Auto entstanden waren, während der innere Schock und die Traurigkeit der Eltern unermesslich waren.
Das bedrohte Leben ihres Kindes wurde in den Krankenwagen geschoben. Der Junge hatte bereits einen Tropf und einen Zugang erhalten und bekam künstlichen Sauerstoff zum Atmen. Die Mutter schluchzte, während der Vater sagte: „Es wird alles gut werden,“ und zu seinem Auto ging, um hinter dem Krankenwagen herzufahren. Der Krankenwagen fuhr natürlich bei Rot über die Ampel, um schneller im Krankenhaus zu sein, als die Mutter, die später folgte.
Im Krankenhaus erwachte der Junge kurz und fragte nach seinen Eltern und dem, was geschehen war. Doch dann fiel er wieder ins Koma und sagte: „Ich möchte meine Mutter und meinen Vater bei mir haben.“ Auch wenn die Eltern zerstritten waren, ging es um ihr gemeinsames Kind. Die Mutter erkannte, wie wichtig der Vater für ihren Jungen war, und hielt die Hand des Kindes im Krankenhaus. Der Junge wurde auf eine spezielle Station gebracht und sofort behandelt. Die Eltern durften jedoch zwei Tage lang nur durch das Fenster auf ihren Sohn schauen. Die Mutter erklärte dem Vater, wie es weitergehen würde und dass der Junge trotz der Situation stabil sei.
In diesen zwei Tagen begann das Band der Liebe zwischen den Eltern neu zu knüpfen. Die Verwandlung der Umstände ermöglichte es ihnen, wieder Gefühle füreinander zu entwickeln, die über die Schwierigkeiten ihres Streits hinausgingen. Sie beschlossen, wenn der Junge die Augen öffnete, es noch einmal als Familie zu versuchen. Tatsächlich wurde ihr Wunsch erfüllt: Der Junge öffnete nach zwei Tagen die Augen, und vor ihm standen seine beiden Eltern. Es war ein wunderbares Geschenk für alle – eine neue Chance, die Liebe im Licht des Lebens erneut zu erleben.
Eigentlich hätten sie dem Unfall danken können. Ohne ihn wäre die Situation nicht gerettet worden. So schwerwiegend der Unfall auch war, verband er die Mutter, den Vater und ihren Sohn wieder miteinander. Natürlich wurde der Frau die Verantwortung für das zu schnelle Fahren und die daraus resultierenden Konsequenzen vorgehalten. Sie musste für die Kosten und Entschädigungen aufkommen, die dem Jungen zugutekamen.
Doch für den Jungen war das größte Geschenk, dass seine Eltern wieder zusammen waren. Er hatte sich so sehr gewünscht, dass sie wieder beieinander waren, ohne daran zu glauben, dass ein Unfall dies möglich machen könnte. Doch auf einmal schien alles möglich, die Liebe wieder ins Zentrum des Lebens zu holen. Dies war die beste Therapie für den Jungen, um schnell gesund zu werden. Es dauerte nicht lange, und der Junge konnte das Krankenhaus gesund verlassen. Dies war das schönste Geschenk, das sich die Frau, der Mann, Vater und Mutter wünschen konnten. So begann für alle ein neues Glück.
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Eine Herz vor Schmerz bereinigt
und wieder im Einklang
zur Liebe geöffnet findet
durch verschiedenste Impulse
Wieder die Kraft sich
von den Schmerzen
zu befreien, in das Zentrum
der Liebe zu gehen
Und wieder die Liebe auf wundervolle Art
in die Stationen des Lebens zu tragen,
die es davon noch nicht
empfunden hat
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Ein schrecklicher Unfall
durch den eine Möglichkeit eingetreten
ist, die sich Verliebte gar nicht
hätten vorstellen können
So in ihrem Schmerz
ihre Streite davon abzulassen
und das Herz aus Liebe
zu ihrem Kind neu miteinander zu finden
Doch als der Junge am Boden lag
und sie dachten, er würde
vielleicht niemals mehr aufwachen,
spürten sie in der inneren Verbundenheit
Wie sehr sie mit der Liebe in sich
verbunden waren, weil sie
die Liebe ihres Kindes in sich trugen
und diese niemals verloren hatten
Doch sie beide waren ein Teil dieser
wundervollen Liebe, denn nur durch sie beide
konnte das Leben die Verwandlung
des neuen Lebens mit der Fruchtbarkeit selbst
sicher öffnen und unmöglich machen
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Trotzdem waren sie ziemlich sauer
auf die Frau, die am Steuer
gesessen hatte und
diesen Unfall möglich machte
Denn ihr Sohn war ihnen beide
so wichtig wie ihr eigenes Leben,
auch wenn sie manchmal
als Mutter gegen die Männer
aufgestellt war
Weil ihr das zu dieser Zeit
völlig egal war, denn es ging
um das Leben ihres Sohnes
und nicht um die verschiedenen Anliegen,
die den wirklichen Interessen
eigentlich nur Vorrang fanden
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Was nun am meisten zählte
war die Gesundheit
ihres kleinen Kindes, der Junge,
der im Koma lag
Weil er dem Ball nachgelaufen war,
wurde er tatsächlich am zweiten Tag
nach der Einlieferung wieder wach.
Die Eltern waren immer wieder gemeinsam
ins Krankenhaus gefahren, ihr Streit
interessierte sie gar nicht mehr.
Was ihnen am Herzen lag, war die Genesung
ihres kleinen Sohnes, und sie wollten es
so gerne noch einmal miteinander probieren,
wieder gemeinsam zu leben
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In der Mutter und auch in dem Vater
stiegen wieder dadurch
ganz andere Gefühle auf,
in denen sie lange Zeit nicht mehr
gewesen waren
Aber ihren gemeinsamen Sohn
so auf den Boden zu sehen
und nicht zu wissen,
wie sie sich beide weinend in den Armen hielten,
Wobei man meistens sagt, der Mann
sollte nicht weinen, aber warum
eigentlich nicht? Gefühle sollten nicht
nur Frauen zeigen
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Und weil sie die Gefühle des
anderen so gut innerlich
in sich selbst verstehen konnten,
passierte auch das
Sie fanden den Anteil des anderen
in sich selbst wieder, der ihnen
verloren gegangen war, und öffneten wieder
die inneren Herzen für das Licht
der Liebe, die daraus wieder
in den Prozess des Lebens
eingebunden war
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Pflegepersonal und Ärztinnen
und Ärzte kümmerten sich
rührend und aufopfernd
um den kleinen Patienten
Und sie gaben auch
der Mutter und dem Vater
immer wieder zu verstehen,
dass ihr kleiner Sohn wieder
aus dem Koma erwacht
Wenn sie traurig vor dem Fenster
standen und das Zimmer blickten,
wo ihr kleiner Sohn immer noch
im Koma lag
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Aber dann durften sie endlich zu ihm,
und dieser nahm auf der anderen Seite seiner
Hand so hielten sie beide an den Jungen fest.
Der Junge spürte ihren Kontakt und
auf einmal wurde er wach, als er die Stimme
seiner Eltern hörte.
„Wir wollen gemeinsam mit dir
und uns noch einmal den Weg
des Lebens in Liebe weitergehen.
Wir warten auf dein Erwachen. Lass uns nicht
solange nur neben deinem Bett stehen.“
Und auf einmal öffnete er die Augen
und kam zurück ins Leben.
Das war, glaube ich, für sie der schönste
Moment ihres Lebens
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Was ein dummer Streit
schon dagegen, gegen das Leben ihres Sohnes
und für das gemeinsame Gefühl,
das sie in Liebe trugen
Die Liebe fand wieder ihren Weg,
weil sie nicht mehr dem Streit
die Oberhand gegeben hatten,
sich zwischen sie zu stellen
Sondern die Liebe selbst kam wieder
zum Zentrum, in dem sie
in der Liebe Platz nahm, indem sie
ihr gemeinsames Kind
in den gleichen Gefühlen
ihres inneren Seins erfahren hatten
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Es braucht manchmal nur den richtigen Ansatz,
wenn unter den verschiedensten
Situationen des Lebens die Liebe
aus dem Rahmen vertrieben wird.
Wenn sie nicht mehr ins Zentrum der Liebe
zurückzukehren scheint, dann ist auch
das Licht der Liebe wieder in den
Positionen, sich aus den Umständen
der verschiedensten Gegebenheiten
neu zu ordnen und die Gefühle
des Herzens zu geben.