Jedes Jahr, wenn der Herbst kam, wunderte sich das kleine Mädchen über die Störche, die plötzlich verschwanden. Es war, als würden sie von einem geheimen Ruf in die Ferne gezogen werden, und dieser Gedanke ließ sie nicht los. Der Himmel, in dem sie den ganzen Sommer über majestätisch ihre Kreise gezogen hatten, war plötzlich leer. Sie fragte sich, wo die Störche wohl hingingen und was sie in dieser fernen Welt erlebten. Immer und immer wieder kehrte diese Frage in ihren Gedanken zurück.
Eines Morgens, als der Herbst sich deutlich über die Felder und Bäume gelegt hatte und die Störche erneut aufgebrochen waren, konnte das Mädchen seine Neugier nicht mehr zurückhalten. „Mama, wo gehen die Störche hin, wenn sie uns im Herbst verlassen?“ fragte sie.
Die Mutter lächelte sanft und nahm die kleine Hand ihrer Tochter in ihre eigene. „Es gibt viele Vögel, die man Zugvögel nennt,“ erklärte sie geduldig. „Im Herbst, wenn die Tage kürzer und kälter werden, begeben sie sich auf eine lange Reise. Diese Reise führt sie in wärmere Länder, wo sie den Winter verbringen, denn dort ist es leichter, Nahrung zu finden. Dort bleiben sie, bis der Frühling zurückkehrt. Dann spüren sie, dass es Zeit ist, nach Hause zu kommen, und sie fliegen wieder zu uns.“
Das kleine Mädchen sah ihre Mutter mit großen Augen an. „Woher wissen sie denn, wann sie zurückkommen müssen?“ fragte sie verwundert.
„Sie tragen ein besonderes Gefühl tief in sich,“ antwortete die Mutter geheimnisvoll. „Es ist, als ob ihnen die Natur selbst zuflüstert, dass der Winter vorüber ist und der Frühling begonnen hat. Dieses Gefühl führt sie zurück, und oft bringen sie sogar die jungen Vögel, die sie unterwegs aufgezogen haben, mit sich auf die Reise.“
„Oh, das klingt sehr anstrengend!“ stellte das Mädchen fest. „Manchmal müssen wir im Sportunterricht so lange laufen, dass ich ganz außer Atem bin. Ist das für die Störche ähnlich?“
Die Mutter lachte leise und nickte. „Ja, mein Schatz, genau so ist es. Es ist eine lange und anstrengende Reise für die Störche, aber sie haben die Kraft, die weiten Strecken zurückzulegen, indem sie ihre Flügel in die Luft erheben und sich von den Winden tragen lassen. Für sie ist das Fliegen wie für uns das Laufen.“
Dann lenkte die Mutter das Gespräch auf eine andere Idee. Sie erzählte dem Mädchen, dass die Menschen schon vor langer Zeit beobachteten, wie die Vögel durch die Lüfte glitten und begannen, sich danach zu sehnen, selbst fliegen zu können. „Die Menschen wollten die Freiheit der Vögel spüren und sich in die Lüfte erheben,“ erzählte sie. „Deshalb begannen sie, Flugapparate zu bauen – einfache Maschinen, die ihnen erlaubten, die Natur nachzuahmen. Über viele Jahre hinweg verbesserten sie ihre Erfindungen immer weiter, bis sie schließlich Flugzeuge bauten, die bis in ferne Länder fliegen können.“
„Das ist ja spannend!“ rief das Mädchen. „Also haben die Menschen wirklich gelernt, wie die Vögel zu fliegen?“
„Ja,“ sagte die Mutter. „Sie haben sich die Natur zum Vorbild genommen. Sie beobachteten genau, wie Vögel ihre Flügel bewegen, wie sie den Wind nutzen und sich tragen lassen. Aus diesen Beobachtungen heraus entwickelten sie ihre eigenen Ideen und Maschinen. So ist die moderne Luftfahrt entstanden.“
„Da oben fliegt ein Flugzeug!“ rief das Mädchen und zeigte in den Himmel. „Früher gab es aber noch keine Flugzeuge, oder?“
„Nein,“ bestätigte die Mutter, „zu Anfang waren die Flugapparate ganz anders und viel einfacher. Die Menschen mussten sehr lange forschen und arbeiten, bevor sie das Fliegen beherrschten. Doch genauso, wie die Technik sich weiterentwickelt hat, verändert sich auch unsere Welt ständig. Jede Zeit hat ihre Besonderheiten und Herausforderungen.“
Die Mutter erklärte, wie die Welt schon viele Epochen erlebt hatte – vom Römischen Reich über die Könige und Kaiser bis zu den heutigen Zeiten. „Alles wandelt sich,“ sagte sie, „und manchmal ist es schwer, sich an diese Veränderungen anzupassen.“
Als sie schließlich den Kindergarten erreichten, beugte sich die Mutter zu ihrer Tochter hinunter und strich ihr zärtlich über den Kopf. „Hab einen schönen Tag, mein Schatz,“ sagte sie. Das kleine Mädchen umarmte ihre Mutter fest und verabschiedete sich an der Kindergartentür, bereit für einen weiteren Tag voller Abenteuer und neuer Geschichten.
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**1. Die Zeit der Dunkelheit und des Lichts**
Früher gab es eine Diskussion,
wie man Dunkelheit und Sonnenlicht
besser bestimmen könnte – und so schuf man die Uhrzeit.
Im Spätherbst, wenn die Tage kürzer wurden
und der Schatten länger fiel, stellte man fest,
dass diese Zeit etwas Besonderes in sich trug.
Man unterteilte das Jahr in Sommerzeit und Winterzeit,
gab den Monaten ihren festen Rhythmus.
Auf der einen Seite des Jahres strahlte das Licht,
auf der anderen herrschte mehr Dunkelheit,
und so trug jede Jahreszeit ihre eigene Seele,
die unser Leben durch das Licht und die Stille des Winters lenkte.
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**2. Die Natur bereitet sich vor**
Auch die Tiere folgten den Zeichen der Zeit,
sammelten im Herbst die Früchte, die gereift waren,
um für den Winter gut vorbereitet zu sein.
Einige Tiere fielen in den Winterschlaf,
andere sammelten Vorräte – Nüsse, Beeren, Eicheln,
um die kalten Monate zu überstehen.
Im Frühling trieben neue Knospen hervor,
und im Herbst sammelte man die Gaben der Erde.
Die Tiere ruhten während der Wintermonate,
und wenn der Frühling erneut erwachte,
kehrten auch die schlafenden Geschöpfe zurück ins Leben,
erweckt von der sanften Wärme des neuen Lichts.
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**3. Der Weg der Zugvögel**
Einige Tiere jedoch zogen fort,
folgten dem Ruf der Ferne, der sie in den Süden rief.
Sie waren Zugvögel, die der Kälte auswichen,
flogen in wärmere Länder, in denen sie sich wohler fühlten,
und kamen erst zurück, wenn der Frühling erneut erwachte.
Das kleine Mädchen fragte die Mutter,
warum die Störche im Herbst verschwanden,
und die Mutter erklärte, dass sie den Sommer
und den Frühling lieben und in der Wärme verweilen,
bis sie im neuen Jahr heimkehren,
um das Leben erneut zu begrüßen.
**4. Die Herbstzeit der Tiere**
Im Herbst bereiten sich die Tiere vor,
sammeln Futter und suchen sich Verstecke,
um den langen Winter zu überstehen.
Die Früchte des Sommers werden zu Vorräten,
und manche Tiere graben sich ein,
um in sicherem Schutz die Kälte abzuwarten.
Die Natur ruft zur Ruhe, das Leben verlangsamt sich,
Blätter fallen und der Wind wird kalt.
Tiere wie Eichhörnchen und Bären finden Unterschlupf,
decken sich mit Nahrung ein und fügen sich dem Wandel,
bis die ersten Frühlingszeichen den Winterschlaf beenden
und das Leben erneut entfacht wird.
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**5. Das Geheimnis der Zugvögel**
Die Zugvögel folgen dem Wechsel der Jahreszeiten,
ziehen in großen Scharen nach Süden,
geleitet von einer unsichtbaren Kraft.
Es ist ein Wunder der Natur, wie sie ihren Weg finden,
über Länder und Kontinente, bis sie das Ziel erreichen,
wo die Wärme ihnen Zuflucht gewährt.
Wenn der Frühling naht, verspüren sie den Ruf der Heimat,
und sie kehren zurück zu den vertrauten Nestern,
die sie einst verlassen haben.
Dann erfüllt sich der Kreislauf erneut,
und sie kehren in unsere Welt zurück,
um das Leben im neuen Licht zu feiern.
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**6. Die Frage der Tochter**
Eines Tages fragte die Tochter ihre Mutter,
warum die Störche jedes Jahr fortzogen.
Die Mutter erklärte geduldig, dass sie Zugvögel seien,
die dem Wechsel der Jahreszeiten folgten.
Im Herbst fliegen sie in den Süden,
und im Frühling kehren sie zurück.
Das Mädchen hörte aufmerksam zu,
staunte über die Weite der Welt,
die diese Vögel erkunden.
Sie spürte, dass das Leben der Tiere
einen ganz eigenen Rhythmus hat,
den sie langsam zu verstehen begann.
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**7. Die Anfänge des Fliegens**
Die Mutter erzählte auch von den Menschen,
die einst träumten, wie Vögel zu fliegen.
Viele Versuche blieben erfolglos, und sie lachten darüber,
doch einige ließen sich nicht entmutigen.
Sie arbeiteten weiter, schauten die Natur an
und lernten von den Flügeln der Vögel.
Schließlich wurde der Traum wahr,
und die Menschen erhoben sich in die Luft.
Das erste Flugzeug war ein Wunder der Wissenschaft,
und es veränderte die Welt.
Nun fliegen die Menschen selbst wie die Vögel
und erobern den Himmel mit ihrer Technik.
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**8. Die Freude an der Entdeckung**
Die Tochter freute sich über all das Wissen,
das ihr die Mutter auf diese Weise näherbrachte.
Es war anders als die Schulstunden,
in denen sie Dinge lernte,
hier fühlte sie, dass das Leben eine Geschichte war,
die sich nach und nach vor ihr entfaltete.
Bald würde sie selbst zur Schule gehen,
und sie wollte schon jetzt zeigen,
dass sie selbstständig sein konnte.
So verabschiedeten sie sich jeden Morgen
an der Kindergartentür und drückten sich liebevoll,
bevor sie ihren Tag begannen.
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