„Der Turm der Eitelkeit“
Der Großvater sitzt wie immer mit seiner kleinen Pfeife vor dem Haus. „Du bist ja heute schon ziemlich früh munter,“ sagt der Großvater zu seinem kleinen Enkel. „Ja, mir geht ein Thema nicht aus dem Kopf. Warum gibt es eigentlich Stars und Promis? Sie sind auch schon Künstler oder Künstlerinnen, Darsteller oder Meister. Aber warum müssen sie darüber hinaus noch einen besonderen Titel tragen?“
Der Großvater beginnt zu erzählen: „Weißt du, das begann vor langer Zeit mit einem Turm. Die freien Menschen wollten, dass dieser Turm in die Höhe wächst, so hoch wie die höchsten Wolken, bis er schließlich den Himmel erreicht. Je mehr die Menschen sich bemühten, desto mehr definierten sie sich durch die Höhe des Turms. Mit jedem weiteren Anstieg wuchs ihr Drang, sich weiter von dem abzuheben, was bereits erreicht worden war. Die Rangordnung, die sie zuvor als ausreichend empfunden hatten, wurde nicht mehr als genug angesehen. Deshalb erfanden sie immer neue Situationen und Begriffe, die über die Meisterschaft hinausgingen, die jemand erreichen konnte.
Der Turm wurde immer höher und die Menschen suchten nach Wegen, sich noch weiter hervorzuheben. Sie schufen besondere Rahmen und Gestaltungen, die es ihnen ermöglichten, sich als Stars und Promis zu präsentieren und noch mehr Bewunderung auf sich zu ziehen. Der Ausdruck und die Höhe, die sie erreichten, wurden von den Menschen als noch beeindruckender bewertet. Sie arbeiteten sich besondere Titel und Anerkennungen ein, die ihnen zugesprochen wurden. Diese Auszeichnungen kamen aus Bereichen, in denen andere Künstler noch nicht vorgedrungen waren, und wurden als Zeichen ihrer Überlegenheit angesehen.
Die Aufmerksamkeit, die sie erhielten, wurde oft als noch größer angesehen, als sie tatsächlich verdient hatten. Das gleiche gilt für die anderen Bereiche, in denen verschiedene Stars und Promis vertreten sind. Einige von ihnen streben gar nicht nach solchen Titeln, doch manchmal werden sie ihnen trotzdem aufgedrängt. Viele freie Künstler sind damit zufrieden, sich auf ihr Fach zu konzentrieren und darin Meisterschaft zu erlangen. Sie finden Glück und Erfüllung darin, ihre Kunst auszuüben, ohne zusätzlichen Ruhm oder Titel anzustreben. Es gab sogar Sängerinnen und Sänger, die sich in diesen Situationen völlig auf ihre Kunst konzentrierten, ohne weiter nach Anerkennung zu streben.
Einige Künstler weigerten sich, mit dem Ansehen, das sie bereits erreicht hatten, noch mehr Berühmtheit auf sich zu ziehen. Ihnen genügte es, die Menschen mit ihren besonderen Gaben zu erfreuen und deren Anerkennung zu gewinnen. Sie waren nicht darauf aus, wie es oft die weltlichen Bahnen verlangten, immer weiter nach oben zu streben. Stattdessen waren sie damit zufrieden, dass ihre Kunst geschätzt wurde und sie gut bei den Menschen ankamen. Doch die sich entwickelnden Umstände und Situationen führten dazu, dass sie dennoch weiter aufsteigen mussten.
Die Situation wurde zunehmend durch das Geldsystem geprägt. Es ging darum, in den verschiedenen Situationen am meisten Geld zu verdienen, indem man sich besser vermarkten konnte. Die Vermarktung in den heutigen Weltsystemen wurde immer wichtiger. Daher strebten viele danach, in immer höhere Ebenen vorzudringen, in denen sie sich von anderen abheben konnten, um einen noch höheren Standard ihres Seins zu erreichen. So wie der Turm, der immer höher wuchs, suchten auch die freien Menschen nach Wegen, sich durch bessere Vermarktung und höhere Positionen weiter zu steigern.
Sie strebten danach, immer noch ein Stück höher dem Himmel entgegen zu bauen. Dass dabei andere freie Menschen zurückblieben, war ihnen gleichgültig. Hauptsache, sie hatten sich weiter von den anderen abgespalten und konnten dadurch noch mehr
Ansehen für sich gewinnen. Diese Abhebung von den gewohnten Mustern führte dazu, dass sie noch mehr geschätzt wurden. Die Situationen entwickelten sich so, dass immer mehr Abhebung von den etablierten Mustern und Standards erreicht wurde.
Im Muster des Lebens gibt es eigentlich keinen höheren Titel als Meister oder Großmeister eines Fachs. Die Titel „Promi“ und „Star“ wurden hinzugefügt, um noch luxuriöser und beeindruckender zu klingen und die Abspaltung von den anderen, die zurückblieben, weiter zu verstärken. Doch selbst ein Star oder Promi kann tief fallen. Manche erleben später Armut und verlieren alles, was sie sich einst erträumt und angeschafft hatten. Ähnlich wie bei der Fischerin, deren Mann völlig unerwartet alles verlor und immer wieder zurückfiel.
Der Mann ging eines Tages zum Fischfang und fing dabei einen besonderen Fisch, der sprechen konnte. Der Fisch sagte ihm, wenn er ihn freiließ, würde er ihm einen Wunsch erfüllen. Der Mann wünschte sich, dass sein Haus mit einem wunderschönen Garten versehen werden sollte. Der Fisch erfüllte ihm diesen Wunsch sehr gerne. Doch die Frau des Mannes war nicht zufrieden. Sie wollte immer mehr und strebte schließlich danach, die Stelle Gottes einzunehmen. Der Fisch, nun verärgert, sagte dem Mann: „Geh zurück zu deiner Frau. Sie hat schon genug verlangt…
“
Alles verdüstert sich, und die Frau und der arme Mann finden sich wieder in ihrer kleinen, ärmlichen Hütte. Einige freie Menschen können einfach nicht genug bekommen; sie streben ständig nach mehr Geltung und möchten sich immer weiter von anderen abheben. Ähnlich verhält es sich bei den Stars und Promis: Sie wollen sich noch stärker von allen anderen unterscheiden und noch mehr glänzen. Ihr Streben nach besonderer Aufmerksamkeit und Anerkennung kennt keine Grenzen.“
Der Enkel nickte nachdenklich. „Es ist traurig, wie viel Wert auf diese Titel und das Streben nach immer mehr gelegt wird, während oft das Wesentliche aus den Augen verloren wird.“
Der Großvater lächelte weise. „Ja, mein Kind. Es ist wichtig, den Blick auf das Wesentliche zu richten und sich nicht nur von äußeren Titeln und Ansehen leiten zu lassen. Wahre Erfüllung liegt oft in der Wertschätzung der eigenen Kunst und der Freude, die man anderen damit bringt.“
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Der Enkel fragt den Großvater,
„Warum wollen viele Stars und Promis sein?“
Der Großvater lächelt und erklärt,
„Damit sie sich noch mehr abheben können.
In ihrer Darstellung,
Ob in Kunst oder Talent,
Zeigen sie den anderen,
Was sie besonders macht.“
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Es reicht ihnen nicht,
Meister oder Großmeister zu werden,
Sie müssen völlig aus dem Rahmen fallen.
Dazu brauchen sie eine besondere Darstellung,
Die sie nicht allein mit Meistertiteln erreichen können.
Als Stars und Promis fühlen sie sich,
Obwohl dies sie noch weiter abhebt,
Von den freien, normalen Menschen,
Die in der Gemeinschaft des Lebens stehen.
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Meistens geht es den freien Menschen
um ihr Ansehen und darum,
wie sie sich von den Sportbereichen
noch mehr abheben können.
Darum ist ihnen der Name
„Promi“ und „Star“ so willkommen,
weil beides ein anderes Bild
auf ihre Leistungen widerspiegelt.
Oder weil sie sich noch mehr
in den Vordergrund drängen wollen,
meinen sie, sie brauchen
einen besonderen Zusatz,
Der sie beflügelt,
Noch mehr in der Gestaltung
der Weltsysteme sich zu definieren
und ihren Platz einzunehmen.
Darum nehmen sie gerne den Titel
„Star“ und „Promi“ an,
die von der weltlichen Systematik
erfunden wurden.
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So viele, die nicht mehr
in den Bereichen der Stars und Promis
sichtbar sind,
aber in ihrem Sport, ihrer Kunst,
oder ihrer Musik
wundervolle Leistungen vollbringen.
Doch weil einige sich nicht
auf derselben Stufe befinden wollen
und sich berechtigtermaßen
noch mehr abheben möchten,
Entstand die Situation der Stars und Promis,
um sich noch besser abzugrenzen
und in den Vordergrund zu rücken.
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Sich immer mehr von
freien, normalen Menschen
abzusetzen, das ist
ihr ganz normales Bestreben.
Als Promis und Stars
haben sie ihr Ziel erreicht,
so lange die Weltensysteme
keine anderen Formen hervorbringen.
In diesem Turm, der in die Wolken
immer höher hinauswächst,
nehmen die Stars
noch mehr Gestalt an
und heben sich weiter
von den allgemeinen freien Menschen ab.
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Der Enkel sagt: „Ich liebe die Musik,
es ist mir egal, ob jemand ein Promi oder Star ist,
das hat in meinen Augen wenig mit Musik zu tun.
Wichtiger ist, ob jemand eine gute Stimme hat
und diese Stimme in Musik umsetzen kann,
die gerne gehört wird.
Ob jemand ein Star oder Promi sein möchte,
ist mir egal; für mich zählt allein
die musikalische Gabe, nicht der Titel.
Denn für mich steht das Talent im Vordergrund,
nicht das Bestreben, sich aus der Masse
der freien Menschen abzuheben und
irgendetwas Einzigartiges werden zu wollen.“
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Der Großvater lächelte: „Das kann ich sehr gut verstehen,
mein lieber Enkel. Ich sehe es genauso wie du.
In allen Bereichen zählen die Sportart,
die Musik, die Kunst, die Darbietung,
die Gestaltung – und nicht, ob jemand
ein Promi oder Star ist.
Es ist nicht wichtig, sich aus der Allgemeinheit
herauszunehmen und zu meinen,
man wäre etwas Besseres
als die anderen freien Menschen.“
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Es gibt die verschiedensten Tätigkeiten,
die nicht unbedingt mit Kunst, Musik oder Sport
zu tun haben, aber auch wahre Kunstwerke sind.
Diese Tätigkeiten könnten ebenso
die gleiche Aufmerksamkeit beanspruchen,
denn sie retten Leben, helfen Menschen,
bringen Essen auf den Tisch oder versorgen uns mit Trinken.
Oder sie ermöglichen uns,
zu verschiedenen Orten zu gelangen,
wenn wir kein eigenes Auto haben.
Leider bleiben diese Wertschätzungen
oft auf der Strecke,
obwohl sie genauso wichtig sind
wie die Stars und Promis
auf dem roten Teppich.
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Ja, Großvater, das ist wohl wahr.
Ich liebe den Sport und die Musik
nicht, weil sich dort Stars und Promis befinden,
sondern weil ich verschiedene Sportarten mag
und weil ich die Musik und die Filme mag, die ich sehe.
Es interessiert mich nicht,
wie weit die Situation hervorgeputscht wird,
wie sich die Abhebung von den normalen Bereichen
in immer größerer Spaltung der freien Menschen zeigt.
Es geht mir nicht darum,
ob jemand sich als Promi oder Star fühlt,
weil er oder sie sich für etwas Besseres hält.
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Abschluss
Der Großvater lächelte und sagte: „Natürlich, und du hast völlig recht damit. Wie weit wollen sie noch die gesamte Menschheit spalten? Die Art, wie sie diese Situationen herbeiführen und die verschiedenen Prägungen schaffen, führt dazu, dass manche Menschen glauben, sie seien etwas Besseres, nur weil sie sich als Promis oder Stars bezeichnen.
Was wirklich zählt, ist das, was sie hervorbringen – nicht, wie man es bezeichnet. Diese Titel dienen nur dazu, sich abzuheben und aus der Masse herauszutreten. Dabei entstehen immer mehr Spaltungen, die oft gar nicht bemerkt werden, weil sie sich so langsam und schleichend entwickeln.“