Die Oma war mit ihrer Enkelin unterwegs und setzte sich auf eine Bank. Ringsherum blühten die schönsten Blumen, die in prächtigen Farben die Umgebung schmückten. Doch während sie dort saßen, fiel der Oma etwas auf. „Schau, da drüben flattert ein Kohlweißling“, sagte sie sanft, „aber wo sind die anderen Schmetterlinge?“
Die Enkelin blickte sich um, aber außer dem einen Schmetterling war kein anderer zu sehen. „Warum gibt es kaum noch Schmetterlinge, Oma?“ fragte sie neugierig. „Früher habe ich so viele von ihnen gesehen.“
„Das liegt daran, dass die neuen Anpflanzungen oft nicht mehr den natürlichen Lebensraum der Tiere unterstützen“, erklärte die Oma nachdenklich. „Es fehlen die Pflanzen, die Schmetterlinge und andere wilde Tiere zum Überleben brauchen. Wir Menschen pflanzen zwar wunderschöne Blumen, doch die Natur verlangt mehr als nur Schönheit – sie braucht das richtige Gleichgewicht. Und wenn dieses Gleichgewicht gestört wird, können viele Tiere, wie die Schmetterlinge, nicht mehr in ihrer gewohnten Umgebung leben.“
„Die Tiere brauchen keine künstlichen Dinge wie wir, sie brauchen die göttliche Schöpfung, um zu überleben“, fuhr sie fort. „Wenn wir die natürliche Ordnung verändern, verlieren sie ihren Lebensraum. So schön diese Blumen auch sind, sie reichen nicht aus, um die Vielfalt der Natur zu bewahren.“
Die Enkelin sah nachdenklich auf die Blumen und stellte sich vor, wie die Landschaft ohne die bunten Schmetterlinge und Tiere wäre. „Was können wir tun, Oma?“ fragte sie leise.
„Warum machen sie das nicht, Oma?“ fragte die Enkelin neugierig.
Die Oma seufzte leicht und schaute in die Ferne. „Es gibt viele Gründe dafür, mein Schatz. Zunächst einmal, weil die Menschen nicht das Wissen haben, das sie bräuchten, um wirklich nachhaltig zu handeln. Und selbst diejenigen, die es wissen, haben oft nicht genug Einfluss, um wirklich etwas zu verändern. Stattdessen wird viel zu oft nur auf den äußeren Schein geachtet – auf die Schönheit der Blumen und nicht auf die Lebensbedingungen, die die Natur tatsächlich braucht.“
Die Enkelin runzelte die Stirn. „Aber wenn sie doch wissen, dass es falsch ist, warum tun sie nichts?“
„Weil es oft nicht das Leben selbst ist, das an erster Stelle steht“, erklärte die Oma geduldig. „Viele Menschen konzentrieren sich nur darauf, wie sie mit den verschiedenen Herausforderungen des Lebens umgehen, aber sie vergessen, dass es das Leben selbst ist, das sie schützen müssen. Man kann nicht nur an der Oberfläche arbeiten – es braucht tieferes Verständnis für die Zusammenhänge. Nachhaltigkeit bedeutet, nicht nur nach außen hin eine schöne Welt zu schaffen, sondern auch die Bedingungen zu fördern, unter denen alles Leben gedeihen kann.“
Die Enkelin nickte nachdenklich. „Also müssten sie die Natur besser verstehen, um wirklich nachhaltig zu sein?“
„Ja“, antwortete die Oma. „Es braucht nicht nur Wissen, sondern auch die Bereitschaft, es richtig anzuwenden. Wenn wir die Zusammenhänge des Lebens begreifen und uns danach richten, dann könnten auch die Schmetterlinge und viele andere Tiere wieder in ihrem natürlichen Lebensraum leben. Aber solange wir nur eine Seite der Dinge betrachten und die andere Seite vernachlässigen, werden wir weiterhin auf Schwierigkeiten stoßen.“
„Wir finden diese Schwierigkeiten nicht nur in der Natur“, sagte die Oma mit einem nachdenklichen Blick. „Und es ist ein Glück, dass wir hier überhaupt noch Kohlweißlinge sehen können. Wir sollten dankbar sein, dass uns überhaupt noch Teile der Tierwelt geblieben sind. Doch immer weniger Menschen kümmern sich um die Bedürfnisse der Natur und der Tiere. Stattdessen richten sie ihr Augenmerk darauf, wie man die verschiedensten Umstände so gestalten kann, dass sie profitabel vermarktet werden. Aber genau das macht es für das Leben so schwer, sich anzupassen und zu gedeihen.“
Die Enkelin schaute ihre Oma fragend an. „Was sollten wir denn zuerst tun?“
„Das Leben muss an erster Stelle stehen“, sagte die Oma bestimmt. „Wenn wir uns darum kümmern, dass es gedeihen und aufblühen kann, dann können wir danach über Profite und die künstlichen Zustände nachdenken, die daraus entstehen. In der göttlichen Schöpfung hatte das Leben immer den ersten Platz. Aber wenn alles nur auf Gewinn ausgerichtet wird, der in die Millionen und Milliarden fließt, wie soll dann die göttliche Schöpfung, die sich grenzenlos verschenkt, sei es im Kosmos oder auf der Erde, weiter bestehen können?“
Die Enkelin nickte langsam, als sie den Ernst der Worte ihrer Oma begriff. „Es klingt so, als wäre das eine große Herausforderung für die kommenden Generationen.“
„Das ist es“, bestätigte die Oma. „Denn es wird kaum noch darauf geachtet. Der Fokus liegt fast immer nur auf Gewinn und wirtschaftlicher Entwicklung, aber kaum noch auf den anderen wichtigen Interessen, wie dem Erhalt des Lebens. Wenn wir nicht aufpassen, verlieren wir den Bezug zu dem, was wirklich zählt.“
„In all diese Gelder fließt so viel, doch zwischen den großen wirtschaftlichen Gestaltungen steht so viel Armut und Leid“, sagte die Oma mit einem traurigen Lächeln. „Und ebenso hat sich so vieles verändert, auch die Arten der Schmetterlinge. Wir sehen sie kaum noch in der Vielfalt, wie es früher einmal war. Aber trotz all dieser Veränderungen ist dieser Moment ein ganz besonderer.“
Sie wandte sich ihrer Enkelin zu, ihre Augen leuchteten sanft. „Meine liebe Enkeltochter, es ist schön, dass es dich gibt. Du bist wie ein bunter Schmetterling, mit all deinen wunderbaren Eigenschaften. Deine lebendigen Farben bringen Freude in mein Leben, und ich bin immer wieder aufs Neue dankbar, dich zu sehen.“
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Wo sind die bunten Flügel?
Wo sind die bunten Flügel hin,
die Schmetterlinge, leicht im Wind?
Bienen, Hummeln, all die Wesen,
die einst im Frühling bunt gewesen.
Die Sorgen kleben an der Luft,
Natur und Tiere sterben oft.
Gewinn und Pracht, das zählt nun viel,
doch nicht der Leben wahres Ziel.
Vergangene Zeiten
Oma erinnert sich zurück,
an die Vielfalt, die Natur, das Glück.
Doch Profit verdrängt das Leben,
lässt viele Wesen einfach schweben.
Schmetterlinge, einst in großer Zahl,
heute selten, fast schon kahl.
Wo sind die Farben, die so blühten,
die Wiesen, die einst Tiere hüten?
Schmetterlingswandel
Raupen einst in Fülle da,
sie wandelten sich, Jahr für Jahr.
Doch Nahrung fehlt, das Leben schwindet,
und so kaum noch Raupen findet.
Schmetterlinge sterben aus,
verlassen still ihr buntes Haus.
Gegen den Wandel kämpfen sie,
doch Hoffnung finden, tun sie nie.
Leben vor dem Profit
Nicht der Profit zählt ganz allein,
das Leben muss im Vorder’n sein.
Erst wenn wir uns auf Leben stützen,
kann alles wachsen, blühen, nützen.
Das Leben ist der größte Schatz,
ein jeder Mensch, ein kleiner Platz.
Vergessen wir die wahre Macht,
die Leben uns im Kosmos macht.
Die Quellen des Lebens
Die Quellen fließen aus dem All,
der Erde Schoß, im Frühlingshall.
Natur, Kosmos, alles eins,
alles trägt des Lebens Keim.
Doch ohne Pflege, ohne Halt,
verblasst die Frucht, die Welt wird kalt.
Schützen wir den Lebenslauf,
damit nichts unser Leben raubt.
Den wahren Weg erkennen
Viele seh’n nur Zahlen groß,
doch das Leben kommt uns los.
Geld ersetzt nicht Lebensmacht,
wo Freude stirbt in dunkler Nacht.
Leben schenken, neu gestalten,
nicht den Reichtum fest behalten.
Sehen wir das Leben klar,
wird auch Zukunft wunderbar.
Ein wundervoller Schmetterling
Die Oma lächelt still und sagt,
du bist der Schmetterling, der tagt.
Mit deinen Farben bringst du Licht,
dein Wesen strahlt, und ich erblühe nicht.
So wie der Kohlweißling hier hält,
in dieser bunten Blumenwelt,
so halte auch dein buntes Leben,
denn in dir liegt so viel Segen.
Erhalten deine Farben
Erhalte stets dein Herz so rein,
deine Freude, deinen Schein.
Wie ein Schmetterling im Wind,
der immer neue Wege find’t.
Auch wenn Stürme dir begegnen,
deine Farben wird’s veredeln.
Denn aus der Liebe wächst die Kraft,
die dich im Innern immer schafft.