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Das Mädchen war damals am Boden zerstört. Das Pferd, das sie bislang nur geritten hatte, hatte sich so schwer am Bein verletzt, dass sein Besitzer beschloss, es zum Schlachter zu bringen. In ihrer Verzweiflung fragte das Mädchen den Besitzer, ob sie das Pferd für den Preis, den der Schlachter zahlen würde, kaufen könnte. Natürlich hätte sie nie das Geld für ein eigenes Pferd aufbringen können – das war weit außerhalb ihrer Möglichkeiten. Doch durch den Unfall und die Verletzung war der Wert des Pferdes drastisch gesunken, und es bot sich ihr eine unerwartete Chance.
Der Besitzer, berührt von ihrem Engagement, willigte ein und sagte: „Du kannst das Pferd haben, und für dieses Jahr stelle ich dir auch noch den Stall und das Futter zur Verfügung.“ Dankbar nahm das Mädchen das großzügige Angebot an. Es fühlte sich fast so an, als hätte Gott selbst diese Situation gelenkt, als ob das Schicksal eingegriffen hätte, um ihr zu helfen.
Das Pferd war schwer verletzt, und seine Genesung würde lange dauern. Doch das Mädchen gab nicht auf. Ihre Mutter, die als Tierärztin arbeitete, übernahm die medizinische Versorgung, während das Mädchen dem Pferd die nötige Liebe und Zuneigung schenkte. Stück für Stück besserte sich der Zustand des Tieres.
Doch bald wurden die finanziellen Belastungen größer. Die hohen Kosten für die Pflege und das Futter überwältigten die Familie, und sie konnten sich den Stall nicht mehr leisten. Doch das Mädchen und ihre Mutter gaben nicht auf. Sie räumten die Garage aus und verwandelten sie in einen improvisierten Pferdestall, in dem das Tier weiter genesen konnte.
Auch wenn es seltsam schien, das Auto draußen parken zu müssen und ein Pferd im Haus zu haben, war das für sie kein großes Opfer. Die Liebe, die sie für das Pferd empfanden, machte all die Unannehmlichkeiten wett. Die Situation war schwierig, aber es fühlte sich an, als hätte Gott ihnen auf wunderbare Weise geholfen, diese Herausforderung zu bewältigen.
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„Wir können es uns nicht leisten“, sagte der Vater schließlich bedrückt. „Wir müssen das Pferd jemand anderem geben.“ Das Mädchen fühlte sich, als würde ihr das Herz brechen. Sie liebte dieses Pferd mehr als alles andere und wollte nicht, dass es in die Hände von Menschen gelangte, die es nur aus Profitgründen hielten, ohne es wirklich zu lieben. Warum kümmerte sich der ursprüngliche Besitzer nicht um die Genesung des Pferdes? Warum tauschte er es einfach aus, anstatt die notwendigen Kosten zu investieren, um es gesund zu pflegen?
Verzweifelt wanderte das Mädchen durch die Straßen, als es plötzlich ein Plakat entdeckte. Es kündigte ein Reitturnier an, das ganz in der Nähe stattfinden sollte – und der Gewinn war beachtlich. Doch das Mädchen wusste, dass sie zuerst eine Prüfung bestehen mussten, um überhaupt teilnehmen zu dürfen.
Als sie ihren Eltern von dem Turnier erzählte, reagierten diese skeptisch. „Wie willst du mit einem verletzten Pferd gewinnen?“, fragte die Mutter. Doch das Mädchen ließ sich nicht beirren. „Ich weiß, dass es gewinnen kann. Ich glaube fest daran, dass Gott die Zügel dieses Pferdes hält. Er wird es führen, und durch ihn wird es den Sieg erringen.“
Die Eltern waren sprachlos. „Wie kommst du darauf?“, fragten sie. „Wir sind doch eigentlich nicht gläubig.“ Das Mädchen lächelte sanft. „Ich brauche nicht in die Kirche zu gehen, um an Gott zu glauben. Gott wohnt in jedem von uns – in unserem freien Geist. Er ist zwischen dem Universum und der Erde, und er belebt die Natur und das Leben selbst. Ich bin nicht nur euer Kind, ich bin auch ein Teil der göttlichen Schöpfung, frei und selbstbestimmt. Ihr seid ebenso ein Teil meines Lebens, und dafür danke ich euch.“
Die Eltern waren tief bewegt von den Worten ihrer Tochter. Obwohl sie ihre Zweifel hatten, wollten sie ihren Traum unterstützen. Sie wandten sich an die Tante, in der Hoffnung, das nötige Geld für das Turnier zu bekommen. Die Tante, eine tief gläubige Frau, die sich jedoch von der Kirche distanziert hatte, weil sie enttäuscht von den weltlichen Dingen war, die sich dort eingeschlichen hatten, hörte sich die Geschichte an.
„Wenn eure Tochter das göttliche Gefühl in sich trägt“, sagte die Tante schließlich, „dann hat sie auch meinen Segen. Gott wirkt auf vielfältige Weise, auch außerhalb der Kirchenmauern.“
Mit der Unterstützung der Tante hatten sie endlich das nötige Geld, um den Traum des Mädchens zu verwirklichen. Nun mussten sie hoffen, dass das Pferd in der Lage sein würde, an dem Turnier teilzunehmen – und dass das Vertrauen des Mädchens in Gott sie alle durch diese Herausforderung führen würde.
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Der Vater stand immer noch neben dem Pferd, seine Stirn an das Tier gelehnt. Die Verbindung, die er in diesem Moment spürte, war so intensiv, dass er sich fast überfordert fühlte. Etwas in ihm bewegte sich – ein Funken, den er lange Zeit vergessen hatte. Er war unsicher, ob es seine Tochter war, die ihn so tief berührte, oder ob es tatsächlich etwas Höheres gab, das in diesem Augenblick zu ihm sprach.
Schließlich hob er seinen Kopf und sah in die sanften Augen des Pferdes. Es war, als würde das Tier ihn auffordern, an das Unmögliche zu glauben. Der Vater seufzte tief und trat einen Schritt zurück. „Na gut“, sagte er schließlich, „wir ziehen das durch.“
Das Mädchen strahlte vor Freude, als es die Worte ihres Vaters hörte. „Ich wusste, dass du es verstehen würdest“, sagte sie sanft. Sie streichelte das Pferd und flüsterte ihm zu: „Wir schaffen das, nicht wahr?“
Die Tage vor dem Rennen vergingen wie im Flug. Das Mädchen verbrachte jede freie Minute bei ihrem Pferd, pflegte es liebevoll und sprach ihm Mut zu. Auch wenn der Vater nach außen hin distanziert blieb, beobachtete er seine Tochter oft aus der Ferne. Er war beeindruckt von ihrer Hingabe und ihrem Glauben – etwas, das er selbst nicht mehr kannte.
Dann kam der Tag des Rennens. Die Zuschauer hatten sich versammelt, die Pferde standen bereit, und das Mädchen war aufgeregt, aber fest entschlossen. „Glaub an dein Pferd und an dich selbst“, sagte die Mutter liebevoll und drückte ihre Hand.
Als der Startschuss fiel, galoppierten die Pferde los. Das Pferd des Mädchens hinkte zunächst leicht, doch es hielt sich tapfer. Die Menge beobachtete das Geschehen mit Spannung, viele von ihnen schienen sicher, dass das Mädchen keine Chance hatte. Doch das Mädchen ließ sich nicht entmutigen. Sie flüsterte immer wieder leise Gebete, sprach sanft mit dem Pferd und spürte, wie eine unsichtbare Kraft sie beide vorantrieb.
In der letzten Runde geschah etwas Ungewöhnliches. Das Pferd, das bislang mühsam Schritt für Schritt vorwärtsgegangen war, fand plötzlich neue Energie. Es galoppierte schneller, als es jemals zuvor getan hatte, und überholte nach und nach die anderen Pferde. Die Zuschauer konnten es kaum glauben – selbst der ehemalige Besitzer des Pferdes, der das Geschehen von der Tribüne aus beobachtete, war fassungslos.
Mit einem letzten gewaltigen Sprung erreichte das Pferd das Ziel. Das Mädchen hielt vor Freude den Atem an, als sie realisierte, dass sie tatsächlich gewonnen hatten. Der Jubel brach aus, und die Eltern des Mädchens rannten auf sie zu, Tränen in den Augen. Der Vater sah seine Tochter an, und in diesem Moment wusste er, dass es nicht nur um das Rennen gegangen war. Es ging um den Glauben, um die Hoffnung und um die Kraft, die in jedem von ihnen schlummerte.
Der Vater spürte eine Flut von Gefühlen in sich aufsteigen. Etwas tief in seinem Inneren schien zu erwachen, eine geistige Verbindung, die er lange verloren glaubte. „Wir werden es probieren“, sagte er schließlich. „Das Pferd hat mir gesagt, es möchte diesen Wettkampf bestreiten.“
Das Rennen begann. Das Mädchen saß fest entschlossen auf dem Rücken ihres Pferdes, das sie mit so viel Liebe gepflegt hatte. Zunächst befanden sie sich weit hinten im Feld. Doch nach der Hälfte der Strecke begann das Pferd, das Tempo zu erhöhen. Es hatte seine Kräfte klug eingeteilt, und nun, als ob es den richtigen Moment spürte, brach all seine Energie hervor.
Mit jedem Galoppschritt zog das Pferd weiter nach vorn, überholte Pferd um Pferd und setzte sich schließlich an die Spitze. Die letzten Meter waren ein Rausch aus Geschwindigkeit und Entschlossenheit. Und dann – sie überquerten als Erste die Ziellinie. Das Publikum tobte, und der Vater war wie versteinert. Er konnte es kaum fassen.
„Jetzt weißt du“, sagte er schließlich zu seiner Tochter, „ich habe das letzte Geld, das wir noch hatten, auf dieses Pferd gesetzt. Es hatte so eine hohe Quote, dass wir deiner Tante das Geld zurückgeben und zusätzlich noch etwas gewonnen haben. Dein Pferd ist wirklich gesegnet.“
Das Mädchen lächelte. „Das habe ich dir doch gesagt. Die göttliche Kraft ist in diesem Pferd und in allem, was lebt.“
Der Vater nickte nachdenklich. „Jesus hat einmal gesagt, dass man ihn bei denen findet, die in den schwersten Situationen des Lebens stehen. Ich glaube, jetzt verstehe ich das. Dieses Pferd hat mich überzeugt. Ich sehe nun, dass viel mehr dahinter steckt, als ich dachte. Vielleicht ist es an der Zeit, dass ich wieder zu meinem Glauben zurückfinde und den Weg zu Gott suche.“
Er fühlte, wie etwas in ihm sich öffnete. Der lange verschlossene Teil seines Herzens war wieder bereit, den Geist und die Kraft des Lebens in all ihrer Fülle zu erkennen. Gott war das Leben, und überall in der Schöpfung waren seine Spuren zu finden – in den Menschen, den Tieren und der Natur.
Der frühere Besitzer des Pferdes trat an das Mädchen und das Pferd heran. Er war sichtlich beeindruckt. „So etwas hätte ich nie erwartet“, sagte er mit ehrlicher Bewunderung. „Dass dein Pferd so an den gesunden Tieren vorbeizieht und den Sieg erringt – ich hätte es mir im Traum nicht ausmalen können. Es tut mir leid, dass ich es fast zum Schlachter gegeben hätte. Du hast Großartiges geleistet, und dieses Pferd ist wirklich etwas Besonderes.“
Das Mädchen lächelte und streichelte ihr Pferd sanft. „Man kann nicht erst aufgeben und dann glauben“, sagte sie ruhig. „Man muss vorher glauben und dann kämpfen.“
Der Besitzer nickte, als er die Weisheit dieser Worte erkannte. In diesem Moment spürte er, dass es nicht nur um den Sieg ging, sondern um den Glauben an das Unmögliche, an die Stärke, die in jedem von uns steckt, wenn wir fest an etwas glauben.
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**1. Gedicht:**
Manchmal stehen wir vor Hürden groß,
wenn ein Bein gebrochen – was nun bloß?
Doch das Pferd, es gab nicht auf,
nahm weiter seinen harten Lauf.
Und kämpfte sich durch jedes Tal,
bis es gewann – das war keine Wahl.
Es wollte siegen, wollte frei sein,
und fand die Kraft, wieder rein.
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**2. Gedicht:**
Die Lage des Pferdes war so schwer,
doch das Mädchen dachte nicht daran,
es einfach wegzugeben, es zu verlieren,
wollte es retten, mit Liebe führen.
Sie sprach mit dem Besitzer klar,
nahm die Chance, die für beide war.
Denn wer hätte gedacht, was dann geschieht,
dass das Pferd in die Freiheit zieht?
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**3. Gedicht:**
Die Mutter, als Tierärztin bedacht,
half ihrer Tochter mit voller Macht.
Zusammen pflegten sie das Tier,
die Liebe trug es schließlich hier.
Eine heilige Verbindung, tief und fest,
zwischen Mensch und Tier, die nie verlässt.
Die göttliche Kraft kehrte zurück,
gab dem Pferd Stärke, Stück für Stück.
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**4. Gedicht:**
Niemand glaubte an das Pferd,
nur das Mädchen sah den Wert.
Sie spürte etwas Göttliches da,
etwas, das schon immer war.
Und so wuchs die Kraft heran,
stärker, als es jeder glauben kann.
Das Mädchen wusste tief in sich,
die göttliche Hand führt durch das Licht.
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**5. Gedicht:**
Es dauerte Zeit, doch dann geschah,
das Wunder, das für alle da.
Die Mutter heilte mit ihrer Kunst,
doch Liebe war die größte Gunst.
Die göttliche Kraft durchdrang das Tier,
und stärkte es von innen hier.
Was niemand glaubte, wurde wahr,
das Pferd war stark, wie es vorher war.
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**6. Gedicht:**
Als die Zeiten hart und schwer,
kam das Mädchen – mit Hoffnung sehr.
Sie fand ein Rennen, eine Chance,
das Pferd könnte gewinnen, trotz des Ganzen.
Doch fehlte Geld, wie oft im Leben,
die Tante half, das Geld zu geben.
Und so nahm das Pferd den Lauf,
und zeigte, was in ihm war, zuhauf.
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**7. Gedicht:**
Der Besitzer lachte nur,
als das Mädchen kam – so stur.
Doch das Mädchen hielt fest an ihrem Ziel,
wusste, dass Gott führt ihr Spiel.
Und als das Rennen begann,
setzte das Pferd seine Kraft an.
Die Augen des Besitzers wurden groß,
denn das Pferd rannte – atemlos.
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**8. Gedicht:**
Der Vater verlor den Glauben fast,
doch das Mädchen hielt fest an ihrem Ast.
Sie sprach mit Liebe und mit Mut,
und das Pferd gab alles, was es gut.
Es rannte, es kämpfte, unaufhaltbar,
und erreichte das Ziel – wunderbar.
Ein Wunder geschah, das keiner sah,
doch das Mädchen wusste: Gott war da.
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**9. Gedicht:**
Das Pferd gewann, die Menschen staunten,
der Glaube kam zurück, den alle ahnten.
Der Vater wettete auf den Sieg,
und brachte die Familie zum richtigen Krieg.
Die Tante bekam ihr Geld zurück,
und alle waren voller Glück.
Das Pferd erholte sich, mit Gottes Hand,
es war ein Wunder, so strahlend und grand.
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**10. Gedicht:**
Der alte Besitzer trat heran,
und sprach zu dem Pferd – er sah es an.
„Ich hätte nie gedacht, dass du es schaffst,
doch du hast alles übertrumpft, geschafft.“
Das Pferd schnaubte, als wollte es sagen,
„Du hättest mich nicht zum Schlachter tragen.
Das Mädchen hat mir vertraut,
und mir das Leben neu aufgebaut.“
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